Flachmann – ein Begriff, den man kennt und schätzt. Aber woher kommt der Name eigentlich?

 

Wenn unsere bundesdeutschen Freunde sagen: „Ich bin flach, Mann!“, dann ist damit gemeint, dass die finanziellen Ressourcen den Nullpunkt erreicht haben. Dann ist die Lage ernst und vielleicht auch hoffnungslos.   Sagt aber jemand: „Ich habe ja noch den Flachmann!“ dann könnte die Lage durchaus ebenfalls hoffnungslos sein, aber sie ist zumindest nicht ernst.  Denn unter einem sogenannten Flachmann versteht man eine kleine, flache, meist leicht gewölbte Flasche mit abgerundeten Ecken und Kanten zum leichten Mitführen von hochprozentigem Alkohol. Flachmänner gibt es aus unterschiedlichsten Materialen und in diversen Größen und Formen. Am gebräuchlichsten sind Flachmänner aus Edelstahl, allerdings gibt es auch welche aus Plastik oder aus Glas 

 

Woher kommt der Flachmann?

Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden alkoholische Getränke eigentlich nur nach allen möglichen und unmöglichen Rezepturen in Form von Wein oder Bier hergestellt und getrunken. Mit dem kommerziellen Handel von gebranntem und somit hochprozentigem Alkohol wie eben beispielsweise Branntwein, Whisk(e)y und Schnaps waren für das Wirkungstrinken nur mehr wesentlich geringere Mengen notwendig und in England tauchten in Adelskreisen die ersten Taschenflaschen aus Sterling-Silber auf.  Doch auch das gemeine Volk wollte am permanent verfügbaren Trinkgenuss teilhabenund so entstanden die ersten Flachmänner aus dickwandigem Glas. Dieses ist zwar geschmacksneutral und günstig in der Herstellung, aber schwer und weil zerbrechlich auch nicht ganz ungefährlich für den potentiell alkoholisierten Träger.  Auch bei der globalen Verbreitung des Flachmanns spielte der Krieg – nach Heraklit „der Vater aller Dinge – eine bedeutende Rolle. In den kriegerischen Auseinandersetzungen des 18. und 19. Jahrhunderts hatte fast jeder Soldat eine kleine Flasche mit Alkohol am Mann 

 

Die Hochzeit des Hochprozentigen – der Flachmann boomt!

Aber erst das Verbot des Alkohols in den USA, die Prohibition von 1920 bis 1933, bescherte dem Flachmann seine Blütezeit. In den ersten 6 Monaten nach Inkrafttreten des Verbotes wurden in Nordamerika mehr Flachmänner verkauft als in den 10 Jahren davor.  Da die kleinen Trinkflaschen nun hauptsächlich verborgen in diversen Hosentaschen, in Stiefeln und ans Bein gebunden (bei den Damen im Strumpfband) vor den gestrengen Blicken der Obrigkeit geschützt wurden, entstand der noch heute im Englischen für illegale Tätigkeiten gängige Begriff „Bootlegging“.  Ein weiterer, in etwas anderer Bedeutung heute ebenfalls noch gebräuchlicher Begriff ist gleichfalls auf diese Zeit zurückzuführen: Nämlich der des Hipsters. Hip flask heißt Flachmann im Englischen und die Hipster waren zur Zeit der Prohibition einfach Männer, die Flachmänner bei sich führten. 

 

Die Verbreitung des Flachmanns heute

Besonders bei Jägern, Anglern, Reitern, Wanderern und Golfern erfreut sich der Flachmann bis heute hoher Beliebtheit. Im angelsächsischen Sprachraum hat sich in den letzten Jahren sogar der Brauch entwickelt, dass der Bräutigam seinem Trauzeugen zum Andenken an diesen denkwürdigen Tag einen Flachmann schenkt.  Der heutzutage eben zumeist aus Edelstahl gefertigte Flachmann ist generell ein beliebtes Geschenk für Männer und eignet sich aufgrund des Materials auch hervorragend für Gravuren und persönliche Widmungen.  Dass der Flachmann weiter stets an Interesse und Interessenten gewinnt, beweist schlussendlich auch die Tatsache, dass Sie diesen Artikel immerhin schon bis hierher gelesen haben. 😉   Und so verwundert es auch nicht weiter, dass es seit einigen Jahren auch Trinkflaschen aus Edelstahl von Edelbrands für edle Brandys gibt. Yves Saint Laurent, Louis Vuitton, Hermes & Co führen heute ebenfalls die leicht führbaren Flachflaschen in ihrem Sortiment. 

 

Wie reinige ich meinen Flachmann?

Da Edelstahl im Gegensatz zu Glas nicht geschmacksneutral ist sollte der jeweilige Alkohol immer nur möglichst kurz im Flachmann transportiert werden. Falls selbiger nicht zur Gänze gelehrt wurdesollte die Spirituose nicht darin aufbewahrt, sondern der Flachmann wieder entleert werden. Dann sollte der Flachmann umgehend mit warmem Wasser und wenigen Tropfen Spülmittel ungefähr zu einem Drittel gefüllt, kräftig geschüttelt und lange und sorgfältig mit kaltem Wasser ausgespült und getrocknet werden. 

 

Was kommt in einen Flachmann?

In einen Flachmann aus Edelstahl füllt man ausschließlich Spirits ab 40 % AlkoholgehaltWhisk(e)y, Gin, Cognac, Armagnac, Absinth, Rum, Schnaps, Calvados etc. Einzige Ausnahme: Portwein kann für einen Abend lang ebenfalls aus dem stählernen Flachmann – zumeist gemeinsam mit einer Zigarre – konsumiert werden  Aber um wirklich mit Fug und Recht „auf die Gesundheit“ anzustoßen, gibt wohl keinen besseren Inhalt für einen Flachmann als den wohltuenden Echten Schwedenbitter – ein wichtiger Teil der Volksmedizin sowie ein hochpotenter Seelentröster und Stimmungsaufheller!    Apropos Stimmungsaufheller:  Die wohl bekannteste Filmszene, in der ein Flachmann vorkommt, spielt in Billy Wilder´s Geniestreich „Some like it hot“. Marilyn Monroe tanzt und singt „Running Wild“ – und am Ende rutscht ihr der Flachmann aus dem Strumpfband.