Heilkräuter, Pilze, Baumrinden und sehr viel Weiteres, was wächst und blüht, wird seit langem zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte benutzt. Sowohl von Menschen als auch instinktiv von Tieren.

So ist es nicht weiter verwunderlich, dass selbst Ötzi vor immerhin schon 5.300 Jahren Birkenporlinge bei sich trug. Diese Baumpilze sind für ihre antibakterielle und antivirale Wirkung bekannt und fördern die Wundheilung. Und laut neuesten Studien haben sie sogar antitumorale Eigenschaften.

Auf der anderen Seite sind aber auch viele Pilze und Kräuter giftig. So ist bei der Dosierung immer Vorsicht geboten. Pflanzen mit kräftigem Geruch und bitterem Geschmack werden besonders häufig als hochwirksame Heilkräuter in der Volks- und Schulmedizin verwendet.

In diesem Blog finden Sie wichtige Informationen über 5 der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Heilkräuter.

 

 

1. Heilkraut: Lavendel

Lavendel (lateinisch: Lavandula) ist eine Pflanzengattung mit mehr als 30 Unterarten, die von Asien über Europa bis zu den Azoren verbreitet ist.

In Europa findet der Echte Lavendel (lateinisch: Lavandula angustifolia) als Zier- und Heilpflanze sowie zur Gewinnung von Duftstoffen Verwendung.

Dieses rötlich-blaue oder violette Heilkraut wächst wild an trockenen und felsigen Hängen als Strauch mit einer durchschnittlichen Wuchshöhe von 100 cm. Die beste Erntezeit ist kurz bevor die Blüten im Sommer aufblühen und sich die ersten Knospen öffnen. Da enthält der Lavendel die meisten Wirkstoffe und verströmt auch sein stärkstes Aroma.

Lavendelöl ist auch ein zugelassenes Arzneimittel und wird gegen innere Unruhe, bei Schlafstörungen und zur Behandlung von Rheuma, Angststörungen und Muskelkater verordnet.

Der Lavendel ist ein Allrounder

Im privaten Bereich findet Lavendel meist getrocknet Anwendung in Tees, als Zusatz zu Badewasser oder in Stoffsäckchen gefüllt als Geruchsoptimierer auf Toiletten und in Kleiderkästen zur Fernhaltung von Motten.

In Österreich ist Lavendel so beliebt, dass er bis weit ins 20. Jahrhundert hinein von den sogenannten Lavendelfrauen ambulant auf den Straßen Wiens mit dem Ruf „Kafts an Lafendl, an Lafendl hob i do, kafts ma an o!“ verkauft wurde.  Nebenwirkungen sind bei diesem Heilkraut nur bei übermäßiger Einnahme von Lavendelöl feststellbar.

 

 

 2. Heilkraut: Kamille

Die Echte Kamille (lateinisch: Matricaria chamomilla L.) ähnelt mit ihrem gelben Zentrum und den weißen Blättern rundherum dem wesentlich kleineren Gänseblümchen. Das Verbreitungsgebiet reicht von Vorderasien über ganz Europa, Nord- und Südamerika bis nach Australien. Die Kamille wird zwischen 15 und 50 cm hoch und wächst bevorzugt auf nährstoffreichen Lehm- und Tonböden, aber auch auf Äckern und Brachland. Die Erntezeit reicht von Mai bis Juli.

Die Kamillenblüten werden ebenfalls hauptsächlich zu Tee verarbeitet, der primär gegen Magen- und Darmbeschwerden getrunken wird. Sie wirken aber auch beruhigend, angstlösend und gegen Menstruationskrämpfe. Besonders in Südeuropa wird Kamillentee als Beruhigungsmittel und als Schlaftee regelmäßig getrunken.

Kamille kann innerlich und äußerlich angewendet werden

Äußerlich wird die Kamille bei Hauterkrankungen und Schleimhautentzündungen angewendet, aber auch als Gurgeltee bei Entzündungen in der Mundhöhle und des Zahnfleisches.

Bei Atemwegserkrankungen inhaliert man die Dämpfe des heißen Kamillensuds und bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich helfen Sitzbäder und Spülungen. Und das Beste: Bei all diesen Anwendungen sind keine gefährlichen Nebenwirkungen bekannt.

 

 

 3. Heilkraut: Arnika

Der Echte Arnika (Arnica montana) gedeiht in den Gebirgen Europas und steht in fast allen Ländern unter Naturschutz. Nur in Österreich darf er noch gesammelt werden, geht aber auch hier durch die Zerstörung seines Lebensraums immer weiter zurück. Inzwischen ist es gelungen, eine Art zu züchten, die für den Feldanbau geeignet ist. Somit muss man für medizinische Zwecke nicht mehr auf die Wildform zurückgreifen.

Der Arnika bevorzugt sonnige Plätze in sauren und mageren Wiesen, ist aber auch in lichten Wäldern, Heiden und Bergwiesen bis über 2000 m Seehöhe anzutreffen. Er blüht von Mai bis August mit orangengelben Blüten und erreicht eine Größe zwischen 20 und 60 cm.

Arnika muss draußen bleiben

Arnika ist nicht für die innerliche Anwendung vorgesehen, enthält es doch auch viele giftige Stoffe. Daher ist von der Einnahme selbst hergestellter Tees oder Tinkturen dringend abzuraten. Heilkräuter-Sammler nützen Arnikaextrakte zur äußeren Anwendung. Diese haben eine entzündungshemmende, desinfizierende und schmerzstillende Wirkung. Medizinisch konnte bei Arnika darüber hinaus eine antibakterielle, antitumorale, antioxdante und antimykotische Wirkung nachgewiesen werden.

 

 

4. Heilkraut: Thymian

Der Echte Thymian (Thymus vulgaris) ist ein Strauch, der Wuchshöhen von 10 bis 40 cm erreicht und weiße oder rosafarbene Blätter ausbildet. Sein Verbreitungsgebiet ist hauptsächlich der Mittelmeerraum. Er wird aber immer häufiger auch wesentlich weiter nördlich auf trockenen, steinigen und kalkhaltigen Böden gefunden. Sehr weit verbreitet ist der Thymian auch in den Küchen dieser Welt als äußerst beliebte Gewürzpflanze.

Thymian schmeckt und heilt

In der Volksmedizin wird Thymian seit Jahrhunderten durch Inhalation des Suds oder des ätherischen Thymianöls eingesetzt. Er hilgt gegen Katarrhe der oberen Atemwege und gegen Bronchitis sowie Keuchhusten. Thymianöl wirkt auch im medizinischen Laborversuch eindeutig antibakteriell und antiviral. Allergische Reaktionen und Nebenwirkungen sind bei diesem Heilkraut äußerst selten und wenn dann mild verlaufend. Am besten wird Thymian kurz vor seiner Blütezeit an sonnigen Tagen am späten Nachmittag geerntet.

 

 

5. Heilkraut: Mädesüß

Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) findet man fast in ganz Europa auf Feuchtwiesen, in Gräben und Bachufern sowie in Erlen- und Eschenwäldern. Der Name Mädesüß stammt von seiner Verwendung als Süßstoff für Met, bzw. auch durch den süßen Duft, den er aus seinen frischgeschnittenen Stängeln verströmt.

Mädesüß hilft bei Entzündung, Schmerzen und mehr

Mädesüß treibt cremefarbene bis gelblich-weiße Blüten und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 150 cm. Aus seinen Blütenknospen wurde lange Zeit Salicylaldehyd gewonnen, das stark entzündungshemmend wirkt. Heute wird dieser Stoff in abgewandelter Form synthetisch hergestellt und unter dem Markennamen Aspirin vertrieben. Die beste Erntezeit liegt in unseren Breiten zwischen Mai und Oktober.

Auch Mädesüß ist sowohl Heilkraut als auch Küchenpflanze. Ihre Inhaltstoffe finden als Tee, Tinktur, Badezusatz oder auch als Kräuterwein Verwendung und helfen gegen Blähungen, Hautkrankheiten, Gelenksschmerzen, Fieber, Durchfall und Sodbrennen.

 

 

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